Dienstag, 6. September 2011


Lügen haben kurze Beine, aber auch über die kann man stolpern. Wie schütze ich mich davor, dass ich stolpere, auf Lügen hereinfalle und falsche Entscheidungen treffe?


Nur Gott sagt immer die Wahrheit. Menschen neigen dazu, das eine zu sagen und das andere zu meinen. Wer gut lügt und leicht gläubige Opfer findet, die darauf hereinfallen, hat große Vorteile. Einer lügt, die anderen arbeiten oder zahlen.

Die Opfer, die auf Lügen hereinfallen, können für ihr ganzes Leben die falschen Weichen  stellen. Wenn ganze Nationen auf Lügner hereinfallen, dann drohen kollektive Katastrophen. Stichwort 1933-1945.

Es gibt keinen 100%-ig funktionierenden Lügentest, aber es gibt wichtige Anhaltspunkte dafür. Es ist jedoch immer die Gesamtsituation zu betrachten. Auf gar keinen Fall darf bei der Erfüllung eines Kriteriums ein Sprecher als Lügner verurteilt werden. Aber erhöhte Vorsicht ist angebracht.

Wichtig ist natürlich, auch selbst nicht zu lügen und bei der Wahrheit zu bleiben. Denn Lügner ziehen andere Lügner an.

Anhaltspunkte für Lügen

1. Die Augen sind die Fenster zur Seele: ausweichender Blick (Sonnenbrille);
2. Lügen mit Humor: den wahren Vorwurf übertreiben und so ins Lächerliche ziehen. (Ja, ich habe die Portokasse geplündert. Gleichzeitig die örtliche Sparkasse und auch die Bank of England habe ich damals in den Sechzigern überfallen. Ich hab mich eben nur gut gehalten.")
3. Angriff ist die beste Verteidigung: Andere verurteilen, um über jeden Zweifel erhaben zu sein (die Pharisäer);
4. Um den heißen Brei herumreden: die eigentliche Frage ignorieren und den Gegenüber mit unwesentlichem zumüllen oder auf eine moralische Ebene ausweichen - (viele Politiker);
5. Mauern: Arme und Beine eng am Körper halten, geschlossene Körperhaltung, Barriere (Tasse, Buch, Akte...) zwischen sich und Gegenüber aufbauen;
6. Herumnesteln: sich im Gesicht oder Hals kratzen oder berühren, an die Nase fassen;
7. Freud´scher Versprecher: verplappert sich. In der politischen Auseinandersetzung diesen Jahres wurde der Satz des ex-Verteidigungsministers ("Ich habe mich am letzten Wochenende erstmals mit meiner Doktorarbeit beschäftigt.") u.a. so interpretiert, dass ein Ghostwriter die Arbeit schrieb.
8. Lüge mit Anlauf: Einleitungen, wie "um ehrlich zu sein...", "um die Wahrheit zu sagen...", deuten darauf hin, dass die betreffende Person sonst nicht die Wahrheit sagt und mit großer Wahrscheinlichkeit auch nach dieser Ankündigung nicht.
9. Fußwippen oder tänzeln: auch rhetorische Profis können Beine und Füße nicht wirklich kontrollieren (breites Rednerpult!). Die Kontrolle des Oberkörpers lässt sich oft erlernen, Beine und Füße sprechen eine ehrlichere Körpersprache.
10. Schlucken, Räuspern, Stimmwechsel 


auch inspiriert von http://pfarrer.herzblut.fm/index.php?id=1606

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