Dienstag, 4. Oktober 2011

Die japanische Masche läuft und läuft

Der japanische Sushi-Bock
Ich war mal für ein japanisches Unternehmen tätig. Das hatte damals 2 Chefs: ein Japaner, der für die Erfolge verantwortlich schrieb, und einen europäischen Prügelknaben, der ... na was wohl.

Typisch für die leicht schrägen Japaner, dachte ich mir zuerst. Jetzt ist mir klar geworden, dass deutsche Firmen und ich genauso ticken. Wir tun dasselbe - nur im Verborgenen.

Der deutsche Sündenbock
Der Sündenbock in der großen deutschen Unternehmenswelt ist der Berater. Man holt ihn, weil ein Job einfach zu riskant ist. Der Erfolg hat viele Väter und Mütter. Die Arschkarte hingegen wird schnell weitergegeben.  Das Beraterhonorar ist dementsprechend weniger Lohn für geleistete Arbeit und mehr Schmerzensgeld.

Mein Sündenbock
Und genauso ist es doch auch in meinem persönlichen Leben: die Erfolge verdanke ich meiner Intelligenz, Cleverness, Ausdauer, Schönheit... - am eigenen Scheitern sind die anderen schuld: die Türken, die Nachbarn, Google, der Chef, die Frau, das schlechte Wetter, das falsche Wachs (unter uns Skifahrern)... Ein Tipp für den, der solche Menschen lästern hört. Ersetze "Chef", "Nachbar", "Türke", "Russe" durch "ich" und Du wirst intimste Details aus dem Leben des Lästerers erfahren. Das Lästermaul erzählt immer die Wahrheit über sich selbst! Schlecht getarnt eben.

Des Glückes wahrer Schmied
Wer schon etwas reifer und nüchterner ist, der sieht auch die eigenen Fehler und Schwächen. Aber auch der ertappt sich immer wieder dabei, wie er sich in guten Zeiten am meisten über sich selbst freut. Wie gut, dass dann auch wieder schlechte Zeiten kommen und uns daran erinnern, wie sehr wir Gott brauchen. In den guten Zeiten sind wir nur blind für seine Leistung und Liebe zu uns und schauen selbst verliebt auf die vermeintlich eigene Schaffenskraft.

Rauchhaus
Wir Deutschen leben in einer glücklichen Zeit. Vor hundert Jahren hat ein hessischer Bauer in einer Woche so viel geschafft wie ein Bauer heute in 2 Stunden. Der schwäbische Bauer übrigens auch. Entsprechend hat er auch verdient und gelebt. Wenn er nach einer Missernte nicht verhungert ist, dann ist er im heute besten Alter in der einfachen Hütte ohne Kamin, dem so genannten Rauchhaus, an Rauchvergiftung, Lungenentzündung oder Lungenkrebs gestorben. Das Atmen fiel in diesen normalen Hütten so schwer, dass die Menschen im Sitzen schliefen. Im Liegen bekamen sie keine Luft oder erstickten.

Wenn der Arsch auf Grundeis geht, gibts nur einen
Heute gehts uns oft so gut und wir können uns alle der Illusion hingeben, dass wir selbst des privaten und öffentlichen Glückes Schmiede sind. Dabei steuert auch heute jeder von uns auf die 86 oder einen anderen Tag X zu und hat allen Grund, sich nach Gott zu strecken. Denn irgendwann geht jeder Arsch auf Grundeis.




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