Mittwoch, 31. Oktober 2012

Ging es so Nadarkhani im iranischen Gefängnis? Ex-Gefangene schildert bestialische Folter

Seit mehreren Wochen ist der iranische Pastor Youcef Nadarkhani wieder auf freiem Fuß. Andere sitzen weiter in iranischen Gefängnissen ein. So der Pastor Behnam Irani und der Anwalt Nadarkhanis, Mohammad Ali Dadkhah. Der Menschrechtsanwalt und Preisträger des Nürnberger Friedenspreises soll noch 9 Jahre in dem berüchtigten Teheraner Gefängnis Evin zubringen.

Nur wenig dringt nach außen über die Zustände in iranischen Gefängnissen. Die Freigelassenen haben Meldepflichten und können jederzeit wieder in Haft genommen werden, bei fingierten Unfällen zu Tode kommen oder auf offener Straße erstochen werden. Die Faz veröffentlichte gestern ein Interview mit einer ehemaligen Evin-Gefangenen, die inzwischen in Deutschland lebt und frei reden kann.

Die Frankfurter Stadträtin Dr. Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) erzählt von selbst erlebter zügelloser und völlig enthemmter Gewalt gegen die Gefangenen. Sie war nach dem Sturz des Schah-Regimes mit Anfang 20 und schwanger verhaftet worden.

Sechs Frauen wurden in eine sechs m² große Zelle mit Toilette und Waschbecken eingesperrt. Ihr Bett war der harte Steinboden. Die Gefangenen mussten die Füße einziehen, damit alle sich hinlegen konnten. Andere Gefangene wurden über einen langen Zeitraum in einem Sarg eingesperrt.

Auf die Füße hatten es die Folterer besonders abgesehen. Die Gefangenen wurden an den Füßen aufgehängt. Die Folterer droschen dann mit der Peitsche auf die Füße ein. Die zerschlagenen Füße sollten das "zweite Gedächtnis" sein.

Bei Besuchsterminen von Verwandten wurden die Gefangenen in einen Raum geführt, der durch eine Scheibe vom Besuchsraum getrennt war. Die Scheibe war so klein, dass die Besucher nur den Oberkörper sehen konnten. Ausländischen Menschenrechtlern wurden nur so genannte Vorzeige-Gefangene präsentiert.

Außerhalb der Zelle, z.B. bei Folterungen und Verhören, waren die Augen der Gefangenen verbunden. Frau Eskandari waren sogar bei der Geburt ihres Kindes im Gefängnis die Augen verbunden.  Sie kannte nur die Stimmen der Folterer und deren Militärstiefel, mit denen sie getreten wurden. Die Folterer liebten das Good Cop, Bad Cop Spiel, ein bei Polizisten und Verhörspezialisten auf der ganzen Welt beliebter Psychotrick. Die iranische Version des Spiels sah so aus: Ein Folterer spielte den netten Onkel, der der Gefangenen Wasser reichte, der andere prügelte sie. Die Folterer erhoffen dabei, dass die Gefangene sich dem Good Cop anvertraut und zum Beispiel andere denunziert.

Doch Denunziation ist keine Lebensverischerung. Die Frau, die Frau Eskandari denunziert hat, wurde selbst hingerichtet.

Bei Eintreffen im Gefängnis im Gefängnis mussten die Gefangenen sich schriftlich mit ihrer Hinrichtung einverstanden erklären, falls die Ermittlungen einen für iranische Verhältnisse Todesurteil-würdigen Sachverhalt ans Licht brächten. Da nach iranischem "Recht" keine Jungfrauen hingerichtet werden dürfen, wurden die Verurteilten erst an einen Wächter zwangsverheiratet, vergewaltigt und dann hingerichtet.

Aus religiösen Gründen mussten die gefangenen Frauen Kopftücher tragen und ihr Haar total bedecken, auch wenn sie sonst halbnackt waren Wenn Haar heraustrat, wurden die Gefangenen hemmungslos auch in den Schambereich getreten.

In dem Interview spricht Frau Eskandari auch über die Motive der Folterer. Nach ihrer Meinung würden die Gewalttäter tief sitzende Minderwertigkeitskomplexe überspielen. Die Machtbesessenheit sei so stark, dass die Macht über andere gnadenlos ausgeübt würde. Vielleicht hilft es dem Gewälttäter, seine Minderwertigkeitsgefühle zu vergessen, wenn er oder sie andere Menschen erniedrigen und demütigen kann.

Für Gott ist jeder Mensch wertvoll und liebenswert. „Gott hat die Welt (also die Menschen) so lieb, dass er seinen einzigen Sohn für sie hergab, damit jeder, der an ihn glaubt, das ewige Leben hat und nicht verloren geht.“ (Bibel, Johannes, Kapitel 3, 16). Viele Menschen glauben jedoch nicht an die Liebe Gottes, sondern an das, was ihnen verwirrte überforderte fehlgeleitete oder einfach bösartige Menschen jahrelang eingetrichtert haben.

Wenn wir einen Gefangenen besuchen, dann haben wir Jesus Christus selbst besucht (Matthäus 25, 40). Wenn wir Gefangene nicht besuchen können, können wir für sie beten. Am 4.11. ist nicht nur Präsidentschaftswahl in den USA, sondern auch der Internationale Gebetstag für die verfolgte Kirche.


Dr. Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne)

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