Mittwoch, 28. Mai 2014

Wo ist die Freude im Gottesdienst hin? Über die gestohlene Freude und Immobilienverwaltung

Man singt, freut sich, lacht und feiert. Was ist das? Eine Party, Fanmeile...

Man singt über die Freude, man hört ein Referat über die Freude, man lächelt verspannt und lacht doch nicht, ist oft vor allem froh, wenn es wieder vorbei ist und geht schnell wieder heim. Was ist das? Der sonntägliche Gottesdienst in vielen Fällen.

Das war nicht immer so. Die ersten Christen ließen es bei ihren Gottesdiensten noch so richtig krachen.


Traditionelle Horah, ab 3. Minute

Der Tübinger Pfarrer Jobs Bittner stellt sich so den Gottesdienst der ersten Christen vor (nach Apostelgeschichte und Paulus): "Die Gäste und Gottesdienstbesucher der Hauskirchen sitzen zu Beginn des Gottesdienstes zusammen und freuen sich, sich endlich wieder zu sehen und miteinander Zeit zu haben. Es gibt viel auszutauschen und zu erzählen, man hört fröhliches Lachen. Anschließend beginnen jüdische Tänze, bei denen jeder eingeladen ist, mit dabei zu sein. Es sind jüdische Kreistänze, die ähnlich dem aus Israel bekannten Volkstanz, der Horah, in einem oder mehreren Kreisen getanzt werden.

Und die Gemeinde wuchs und wuchs.

Als die römischen Kaiser anfingen, sich Christen zu nennen (jeder erfolgreiche Politiker setzt sich an die Spitze einer Volksbewegung, surft darauf und leitet das Wasser auf seine Mühlen um, siehe Horst Seehofer), kam das Verbot für Christen, sich in Häusern privat zu treffen und zu feiern. Die Party wurde zur Pflichtveranstaltung. Die Party war over.

Bittner schreibt weiter, was dann geschah: "Kurz nachdem Konstantin das Christentum wieder eingeführt hatte, baute er in Rom sein erstes Kirchengebäude, das groß und repräsentativ sein sollte. Daher entwarf man die neue Basilika, wie man sie nannte, nach dem Vorbild des Thronsaals eines römischen Palastes. Im Zentrum der Basilika gab es einen Thron, auf dem der Bischof sitzen sollte, der natürlich ein Vertreter des Kaisers war. Der an den Bischofssitz angrenzende Platz war für den Klerus, also für die Priester und ihre Angehörigen, reserviert, während der große vordere Raum in der Basilika für die normalen Gemeindeglieder geöffnet war. Diese versuchten, dem inzwischen unpersönlich gewordenen liturgischen Gottesdienst zuzuhören und innerlich zu folgen...Vorher war die Gemeinde eine Familie von Gläubigen; unter Konstantin wurde die Gemeinde zu einem Gebäude, in dem die Christen zu christlichen Beobachtern wurden und selbst eine untergeordnete Rolle spielten."

Aus der christlichen Party, bei der alle mitmachen durften, wurde eine Veranstaltung, bei der einer spricht und der Rest bestenfalls auf Ansage lacht, aufsteht, singt, sich wieder hinsetzt...

Für Bittner haben damit die Christen ihre jüdischen Wurzeln verloren und sich somit den Ast abgesägt, auf dem sie sitzen. Konsequenterweise schlich sich so ein rabiater Antisemitismus in das Denken der Christen ein.



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