Donnerstag, 12. November 2015

Bayrische Nonnen und Mönche fordern: Seehofer soll nicht mehr brüllen dürfen!






Bayrische Nonnen und Mönche haben Horst Seehofer geschrieben. Sie wollen, dass er die Not der Flüchtlinge sieht und keine Ängste gegen Flüchtlinge schürt. Flüchtlinge aus dem Balkan dürften nicht in Lagern an der Grenze (auf verharmlosend "Transitzonen") eingesperrt und automatisch abgeschoben werden. Die Flüchtlingsunterkünfte müssten Orte der Menschenwürde sein.

45 Orden haben unterschrieben. Interessant ist auch, wer nicht dabei ist, z.B. die Mönche aus Ettal/Oberammergau.

Ob sich Horst Seehofer das zu Herzen nimmt? Nach der CSU-Doktrin darf es keine Partei rechts der CSU geben. Das aber bedeutet, dass der CSU-Chef auch rechte Stimmungen aufsaugen und in der CSU-Rhetorik verhackstücken muss.

Viel mehr als Brüllen kann der Horst natürlich nicht, da Asylrecht eh Bundessache ist. Sein Drohen mit Bruch der Koalition und der Fraktionsgemeinschaft von CDU/CSU ist Mumpitz. Wie will denn der Horst seinen Bayern verklicken, dass er in einer so genannten Flüchtlingskrise noch eine Regierungskrise oben drauf setzt? Und wie bitte will er seinen CSU-Abgeordneten verklickern, dass die Wählerinnen und Wähler in Bayern in Zukunft die Wahl zwischen einem CDU´ler und einer CSU´lerin hätten? Nur weil ihr Horst die Arbeitsteilung: CDU=Deutschland - Bayern, CSU=Bayern, geschmissen hat. Gibts als Trostpflaster für die bayrischen CSU-Abgeordneten dann Wahlkreise in Hamburg oder im Ruhrgebiet? Gut gebrüll, Löwe.

Den Rechten und den Ängstlichen in der Bevölkerung signalisiert Horst jedoch: "Ich höre euch. Ich streite für euch. Keine Angst die CSU und damit indirekt die CDU denken an euch."

Indem er eher flüchtlingsfeindliche Forderungen stellt, erscheinen die Maßnahmen der Regierung als moderat und gemäßigt, gemessen an den Forderungen von Seehofer. Ob sie auch tatsächlich moderat und gemäßigt sind, gemessen an der tatsächlichen Not, steht auf einem anderen Blatt.

Wer Verantwortung trägt wie Frau Merkel hat zur Zeit keinen leichten Stand. Die Bevölkerung ist zum Teil aufgescheucht und reagiert panisch darauf, dass viele Menschen vor Krieg und Armut nach Deutschland flüchten. Demographische Lücke hin oder her. Die Emotionen der Einheimischen fahren jetzt Achterbahn und machen sich um die Zukunft ihrer Städte und Dörfer in 2050 keinen Kopf. Die Rattenfänger und Schläger stehen auch schon bereit.

Waren aus der ganzen Welt sollen bitte täglich frisch auf den Tisch, ausländische Ingenieure und Ärzte aus der ganzen Welt sollen die Engpässe in Industrie und Versorgung stopfen, Arbeiter aus der Türkei, Rumänien, Bulgarien... sollen für die tollen deutschen Straßen ihre Knochen hinhalten. Und jeder zweite Euro in Deutschland wird durch Exportgeschäfte verdient, sprich jeder zweite Job hier verdankt seine Existenz der Nachfrage nach deutschen Produkten auf der ganzen Welt.

Die Vorteile will man alle mitnehmen, doch eventuelle Nachteile offener Grenzen für Menschen, Waren und Kapital - da hört der Spaß auf.

Die Menschen sind wie sie sind. Der Lack der Zivilisiertheit und Mitmenschlichkeit ist schnell ab, wenn es eine Kleinigkeit kostet. Was erst, wenn wirklich etwas auf dem Spiel steht. Darauf müssen die politischen Entscheider Rücksicht nehmen. Eine Demokratie muss die gemäßigte Mehrheit irgendwie bei Laune halten, gleichzeitig Leben von Flüchtlingen retten, ein gutes Image von Deutschland in die Welt projizieren sowie Arbeitskräfte nach Deutschland mit seiner katastrophalen Geburtenrate lotsen.

Es ist grauenhaft. Die Dramen der Vergangenheit wiederholen sich. Niemand will die Flüchtlinge haben. Sie seien Terroristen, Vergewaltiger, Krankheitsüberträger... - kurzum eine Bedrohung.

1939 dampfte Kapitän Gustav Schröder mit über 900 Juden an Bord seines Hapag-Lloyd Dampfers nach Kuba. Kuba wollte die Juden nicht, die USA auch nicht, Kanada nicht. So ging es wieder zurück nach Europa und für die meisten jüdischen Menschen schließlich in die Gaskammern von Auschwitz und anderen Vernichtungslagern.

Kapitän Gustav Schröder (Hapag Lloyd) - über 900 Juden wollte er nach
Amerika ausschiffen - doch Amerika war ihr Schicksal egal. 


"Liebe Gott mit ganzer Kraft und ganzer Seele, liebe deinen Nächsten wie dich selbst" - das ist nach Jesus die Quintessenz der Bibel, des meist gedruckten Buches der Weltgeschichte. Jesus wird in der Bibel danach gefragt, wer denn der Nächste sei. Er erzählte dann die Geschichte vom barmherzigen Samariter, der sich um ein Gewaltopfer kümmert. Die Frommen und Promis dieser Zeit waren an ihm vorbeigegangen. Der von den Zeitgenossen verachtete Samariter hatte geholfen.

Herr, vergib uns unsere Schuld!






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